Mit dem Motorrad entlang der Jakobswege ...

... durch Frankreich, über St.Jean-Pied-de-Port, nach Santiago de Compostela und ans "Ende der Welt": Kap Finisterre... zurück, ein Stück entlang dem aragonesischen Weg, über Jaca.Um diese, über 5000 km lange, Reise, die am 17.5.2010 begann und am 3.6.2010 endete, geht es in diesem Blog (aktuellster Beitrag oben! Beginn der Reise "unten").

Ein spezielles Interesse lag auf den Templerorten und der Geschichte des Jakobsweges.


Sonntag, 15. Juni 2014

Tag 7 - die Kathedrale von Burgos - Reisebericht 17

Umläuft man die Kathedrale von Burgos und versucht man sich ein Bild von ihr, in ihrer Gesamtheit zu machen, ist man schlicht überfordert.

Entstanden auf dem Gelände der früheren romanischen Basilika, wurden derart viele Gebäude, Kapellen etc. an die gotische Kathedrale angefügt, dass ihre ursprüngliche Form überhaupt nicht mehr zu erkennen ist. Auch vom Baustil her, kann man keine Zuordung treffen. Durch die lange Bauzeit vermischen sich Gotik, Renaissance und Barock.
Man hat den Eindruck einem Komplex, bestehend aus mehreren Kirchen gegenüberzustehen.

Auch wenn das Unternehmen einer Besichtigung nur einen groben Einblick verschaffen kann, ist sie, meiner Meinung nach, ein absolutes Muss.
Auch Menschen, die eigentlich mit Kirchen nicht allzuviel am Hut haben, werden allein schon durch die herrlichen Fensterrosetten, die Schönheit der gotischen Architektur und die Gestaltung der Decken beeindruckt sein.
Außerdem beherbergt die Kathedrale eine Schriften- , eine Gemäldesammlung, eine Sammlung von kirchlichen Gewändern aus verschiedenen Jahrhunderten, die Truhe des Cid u.v.m.

Die Kathedrale ist vom Papst zur Basiika minor erhoben worden, gehört zum Weltkulturerbe und ist in ihrer Gesamtheit, Grabmal des spanischen Nationalhelden "El Cid", dessen Gebeine zusammen mit den Überresten seiner Frau, hierher umgebettet wurden.

Fotos durch Anklicken z.T. erheblich vergrößerbar

Von der Plaza Santa Maria aus gesehen (Südseite)







Die Westfassade mit der Galerie der 8 Könige von Kastilien und Leon. Die Türme wurden von Hans von Köln geschaffen und sind 80 m hoch.

Wir kauften also zwei Eintrittskarten für je 5 €, bekamen einen deutschen Flyer und machten uns auf den Weg.

Und natürlich wird man vom Inneren der Kathedrale erschlagen. 19 Kapellen, 35 Gitter, 38 Altäre, unzählige Säulen, Reliefs, Gemälde und Skulpturen kann man sich gar nicht alle wirklich ansehen.

Man darf zwar ohne Blitz fotografieren, aber die Wahl der Motive, fällt angesichts der Vielfalt schwer.

Sympathisch war für mich war die Tatsache, dass die Kathedrale eher mit schöner Architektur, als mit Blattgold protzt. Am Besten gefielen mir die Fensterrosetten und die Deckensterne.


Süden




Capilla de la Presentacion 1519-1524

Westen
Ganz ohne Gold geht's dann allerdings doch nicht.

Allein den Altaraufsatz in der Capilla de Santa Ana könnte man sich eine ganze Zeit lang ansehen. Er zeigt den Stammbaum von Jesus. In der Mitte sind die Eltern von Maria dargestellt. Der mittelalterliche Mensch konnte die Bildsprache noch deuten, wir hingegen bräuchten schon jemanden der sich auskennt und erklärt, was all die Kleinigkeiten zu bedeuten haben und wer all die dargestellten Personen sind.




Die Grabplatte über der Beisetzungsstätte des Cid und seiner Frau, ist vergleichsweise bescheiden ausgefallen. Sie liegt jedoch in der Mitte der Kathedrale, unter der Vierung.





Blick nach oben in den Vierungsturm

Sternengewölbe der 1517 beendeten Kapelle der Condestables


Im mehrgeschossigen Kreuzgang (1260-1280) hielten sich kaum Besucher auf. Durch geöffnete Fenster hat man die Möglichkeit einen Blick ins Innere zu werfen.







Überall in den Gängen sind die Grabmäler von illustren Persönlichkeiten, u. a. von König Ferdinand, der den Bau der Kathedrale in Auftrag gab, untergebracht,



Vom Kreuzgang aus betritt man die Kapellen, in denen das Dommuseum und der Domschatz untergebracht sind. Zu besichtigen sind u.a. Wandteppiche, liturgisches Gerät, die flämische Gemäldesammlung, Prozessionskreuze und Skulpturen. Ausgestellt sind auch Bücher und Dokumente aus dem Domarchiv u.a. auch der Originalehevertrag des Cid mit seiner Frau, Jimena.

Im Cofre de El Cid befinden sich heute Dokumente des Domarchivs. Zur Truhe des Helden gehört eine ganz eigene Geschichte, die zeigt, dass der Nationalheld für das Erreichen seiner Ziele, auch vor unlauteren Mitteln nicht zurück schreckte.



Der Legende nach soll er die Truhe mit Steinen gefüllt haben und verschlossen, zwei jüdischen Bankern als Sicherheit für ein immenses Darlehen übergeben haben. Sollte er nach einem Jahr nicht von seinem Unternehmen zurückkehren, dürften sie die Truhe, die große Schätze enthalten würde, öffnen. El Cid soll das Darlehen aber, ganz Ehrenmann, nach der Eroberung Valencias zurück gezahlt haben.

Zum Domschatz gehört auch der Altaraufsatz mit Matamoros (Jakobus der Maurentöter)



Auch hier begegnet man selbstverständlich dem Cid, allerdings, zur Abwechslung in modernerer Form.



Das Museum liegt im ältesten Teil der Anlage.



Hier wird die Geschichte der Kathedrale noch ein Mal erläutert und anhand von Ausstellungsstücken illustriert. Ein Modell zeigt, wie die romanische Basilika aussah und auf der Grundplatte sieht man, wie groß die heutige Kathedrale ist.




Durch die Modelle gewinnt man nun endlich auch einen Überblick über das Gebäude.

Der Besuch in der Kathedrale zählte am Ende zu einem der absoluten Highlights der Reise. Allerdings ist, das, was man sieht (das meiste dürfte man sowieso übersehen haben) einfach zu viel.



Gegen 17.00 machten wir uns auf den Rückweg zum Hotel und hielten eine verspätete Siesta, um uns dann erneut ins nächtliche Burgos auf zu machen.


Capitania 20.Jhrdt
Uns fiel auf, dass viel weniger Menschen unterwegs waren, als in der Nacht auf Sonntag. Einige Tapasbars hatten schon geschlossen, andere räumten zusammen und vor vielen Restaurants waren schon die Stühle gestapelt und es war noch nicht ein Mal 23.00 Uhr. Vielleicht ist der Pfingstmontag in Burgos kein Feiertag, vielleicht gibt es aber auch ein Gesetz, das Sonntag nachts eine bestimmte Schließstunde vorschreibt.

Und wie schon in Logrono konnten wir beobachten, dass zu nächtlicher Stunde die Müllabfuhr unterwegs war. Die Fußgängerzonen wurden mit Wasser sauber gespritzt, was in Spanien scheinbar auch nötig ist, denn wie gesagt, was der Spanier nicht braucht landet einfach auf dem Boden.

Am nächsten Morgen saßen wir alleine und ziemlich früh beim Frühstück. Die meisten Gäste waren scheinbar schon am Vortag abgereist.
Bis wir dann gepackt hatten und abreisefertig waren, kam das Leben in der Stadt langsam in Gang.

Es wird behauptet, in Burgos würde der Sommer nur einen Tag lang dauern. Ich meine, so lange der Frühling so sommerlich warm ist (bis auf die Nächte) ist das kein Beinbruch ;)

Bei schönstem Sonnenschein brachen wir auf, die Nordmeseta Spaniens zu durchqueren.




Die Gigantillos illustrieren den alten Burgaleser Brauch bei Umzügen riesige Figuren zu verwenden. Diese beiden sollen eine Hommage an die Bevölkerung der Provinc Burgos sein. Sie stehen vor der Plaza de Espana, einem riesigen Kreisel.

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