Mit dem Motorrad entlang der Jakobswege ...

... durch Frankreich, über St.Jean-Pied-de-Port, nach Santiago de Compostela und ans "Ende der Welt": Kap Finisterre... zurück, ein Stück entlang dem aragonesischen Weg, über Jaca.Um diese, über 5000 km lange, Reise, die am 17.5.2010 begann und am 3.6.2010 endete, geht es in diesem Blog (aktuellster Beitrag oben! Beginn der Reise "unten").

Ein spezielles Interesse lag auf den Templerorten und der Geschichte des Jakobsweges.


Exkurs: Baustile in Spanien

Aufzählung und ein paar Worte zu den mittelalterlichen Baustilen, die uns in Nordspanien begegneten

westgotisch

Die Westgoten waren ein germanischer Volksstamm, der zunächst in Süd-West-Gallien (SW-Frankreich) siedelte, aber auch im heutigen Spanien. Jahrhunderte lang waren sie abwechselnd mal Freund und mal Feind des römischen Reiches
Das Westgotenreich in Spanien bestand etwa von 500 n.Chr. bis zum Eindringen der Mauren 711 n.Chr.

Westgotische Bauwerke bestehen aus großen, genau behauenen Steinquadern die ohne Mörtel o.ä. zusammengefügt, bzw. aufeinandergebaut sind.

Sie wirken wuchtig und erinnern an römische Bauwerke. Es wurden auch tatsächlich Gebäudeteile aus römischer Zeit verbaut, zB Säulen.

Typisch sind Rund- und Hufeisenbögen, die nicht ganz so eng werden, wie die orientalischen.
Manche Fenster sind so schmal, dass man sie für Schießscharten halten könnte.

Die Gewölbe sind einfache Tonnengewölbe.

Die Grundrisse bei Kirchen sind kreuzförmig.

mozarabisch

Mozaraber - Christen in Spanien unter maurischer Herrschaft ab 711 n. Chr.die sich der islamischen Herrschaft anpassten und teile der Kultur der Araber übernahmen.

Steinquader oder Bruchsteine wurden mit Mörtel zusammen gefügt. Es wurden auch Ziegel verbaut, sowie Bauteile früherer Epochen. Es wurden aber auch westgotische Bauwerke umgebaut.

Es wurden orientalische Elemente übernommen und mit den bis dahin vertretenen Baustilen gemischt. -> orientalische, oft umrahmte Hufeisenbögen, orientalische Ornamentik (Ranken, Sterne, Pflanzen, Tiere, Flechtbänder, Wellen), steinerne Zahnreihen auf/an Außenmauern, weit überstehende Dächer mit verzierten Konsolen (Rosetten, Sonnenräder), es gab schlankere z.T. aus mehreren dünnen, zusammengefügte Säulen.

Neu sind Kuppeln als Decken sowie Rippen- und Kreuzgratgewölbe.
Neu sind auch die rechteckigen Grundrisse und dreischiffige Kirchen

Fresken und Wandmalereien tauchen auf.

Insgesamt wirken die Bauwerke luftiger.

romanisch

Baustil der mit der Zurückeroberung Spaniens von den Mauren und der Wiederbesiedelung der Gebiete, zunächst mit Franken, Einzug in Spanien hielt.

bis ins 13.Jhrdt.

Der romanische Baustil breitete sich zunächst entlang des Jakobsweges, gefördert von den Benediktinern und Zisterziensern, aus.

Typisch sind dicke Mauern, im Verhältnis zu der Größe der Bauwerke, kleine Fensteröffnungen und Rundbogen

Reliefe, insbesondere individuell gestaltete Kapitelle und Skulpturenschmuck

Die Bauwerke werden größer wirken burgartig, streng und wehrhaft.

mudejar

Mudejares waren Muslime, die in Spanien nach der Reconquista unter christlicher Herrschaft standen, ihren Glauben zwar weiter ausübten, sich jedoch dem christlichen Umfeld anpassten.
Es waren gebildete und geschickte Menschen, die vor allem für die Könige, den Adel und die Kirche Bauwerke erschufen. Mudejare Bauwerke zählen zum Weltkulturerbe.

Blütezeit 14. Jhrdt

Der Baustil vereint orientalische und romanische bzw. gotische Elemente

Typisch sind Hufeisenbögen (Dreiviertelkreis), Muqarnas, geometrische und pflanzliche Ornamentik, Fassadenschmuck und Fensterreihen

Materialen waren u. a. Ziegelsteine, Gips, glasierte Keramik (Kacheln) - wegen dieser leichten Materialien waren, luftiger wirkende Bauformen möglich.

Speziell der Backstein/Ziegelstein ermöglichte in Gegenden ohne Natursteinvorkommen den Bau großer Gebäude...

gotisch

ab dem 12.Jhrdt von Zentralfrankreich ausgehender Stil.

Typisch ist der Spitzbogen, viele große, hohe Fenster,mit buntem Glas, sodass kaum der Eindruck einer Mauer entsteht, Kreuzrippengewölbe und Strebewerk (Bögen und Pfeiler) die das Gewicht von Gewölben auch außerhalb des Gebäudes abfangen bzw. nach außen leiten. Dadurch wurden größere Höhen erreicht.

plateresk

ab dem 15.Jhrdt. in Spanien

Frührenaissancestil der gotische und mudejare Elemente beibehält

außerdem gekennzeichnet durch stark gegliederte, reich und filigran verzierte Fassaden

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