Mit dem Motorrad entlang der Jakobswege ...

... durch Frankreich, über St.Jean-Pied-de-Port, nach Santiago de Compostela und ans "Ende der Welt": Kap Finisterre... zurück, ein Stück entlang dem aragonesischen Weg, über Jaca.Um diese, über 5000 km lange, Reise, die am 17.5.2010 begann und am 3.6.2010 endete, geht es in diesem Blog (aktuellster Beitrag oben! Beginn der Reise "unten").

Ein spezielles Interesse lag auf den Templerorten und der Geschichte des Jakobsweges.


Sonntag, 29. März 2015

Tag 15 - Highlights - Reisebericht 31

die Brücke in Logrono am nächsten Morgen
Navarra ist eigentlich schon ein Highlight für sich. Die Landschaft ist abwechslungsreich und die Strecken zum großen Teil sehr schön zum Motorrad fahren, nicht nur von der Streckenführung her, auch von der Straßenqualität her.
Von Logrono aus, fuhren wir ein gutes Stück Richtung Pamplona um dann kurz vor Puente la Reina nach Mendigorra abzubiegen. Wir ließen den Ort, wo man eine römische Siedlung ausgegraben hat, "Links liegen" und fuhren nach Artajona. Nachdem man den Ort fast durchquert hat, kurvt man hinauf zur Festung "El Cerco".

Vergrößern der Bilder durch Anklicken!




Die Festung wurde 1085 begonnen zu bauen und umfasste 14 wuchtige Wehrtürme, von denen heute noch 9 stehen. An der höchsten Stelle, des Festungshügels befindet sich die Wehrkirche San Saturnino, die aus dem 13. Jhrdt stammt. Artajona war die größte Anlage dieser Art in der gesamten Region und im Mittelalter entsprechend begehrt und umkämpft.



Eine Schautafel vermittelt eine Vorstellung davon, wie es einst innerhalb der Mauern aussah.


Innerhalb der Festungsmauern befindet sich nicht etwa ein Freilichtmuseum, sondern ein schmucker Ortsteil von Artajona mit ganz selbstverständlich bewohnten Wohnhäusern.





Vom Burgfried der Burg, die sich innerhalb der Mauern befand, gibt es nur noch einen Stumpf. Von hier aus hat man eine wunderschöne Rundumsicht.


Nach dem Rundgang durch die Festung fuhren wir nach Tafalla, wo wir uns verfuhren und uns auf der Straße nach San Martin de Unx wiederfanden.

Weil wir ja aber nicht hetzen mussten, kehrten wir nicht um, sondern fuhren einfach einen Schlenker. Wir bereuten diese Entscheidung nicht. Die Strecke zwischen San Martin und Olite ist nämlich eine von denen, die man sich zum Motorrad fahren wünscht.

Vom Ortseingang von Olite zum Parkplatz unterhalb des Königspalastes war es nur ein Katzensprung, sodass sich ein umständliches Suchen erübrigte.

Schon vom Parkplatz aus kündigt sich einer der schönsten, gotischen Burgen Europas durch einen Wach- und Aussichtsturm (Turm der vier Winde) an.

Von den Balkonen aus, wohnte der Hochadel Navarra's den Turnieren bei, die unterhalb stattfanden.

Schon zu seiner Zeit war der Palast einer der luxuriösesten überhaupt. Diese Einschätzung durch Zeitgenossen ist sogar schriftlich belegt.
Heute betritt man den "neuen Palast",der zwischen 1402 und 1424 gebaut wurde, durch den ehemaligen Orangenhof. Hier wuchsen früher exotische Bäume. Der Blick geht hinauf zum 40 m hohen Ehrenturm, den es zu erklimmen gilt.

An der Kasse erhielten wir einen deutschspachigen Kurzführer mit Gebäudeplänen, ohne die man sich nur mit Mühe zurechtfinden würde. Zunächst aber kommt man u.a. durch den Bogensaal. Die einzige Funktion dieses Gewölbes besteht darin, den Garten der Königin zu stützen.

Anschließend führt der Rundgang etliche Treppen hinauf. Zum Glück durften wir unsere Motorradjacken usw. an der Kasse hinterlegen. Trotzdem war der Aufstieg in Stiefeln und Motorradhosen, bei sommerlichen Temperaturen, eine schweißtreibende Angelegenheit. Doch wie wir schon des öfteren feststellten, folgte auf außergewöhnliche Strapazen auch ein entsprechender Lohn.






Garten der Königin
Von hier oben kann man auch hinüber, zum alten Palst, sehen, der auf den Resten einer römischen Anlage, im 13. Jhrdt errichtet wurde. Er kann nicht besichtigt werden, weil in ihm ein Parador, ein spanisches Nobelhotel, eingerichtet wurde (Webseite mit Video).

Links im Vordergrund, das Dach der Kirche Santa Maria, die zum Palastkomplex gehört.


Die Besichtigungstour führt nun wieder ein Stockwerk nach unten und durch verschiedene Ausstellungsräume.


Der bis 1813 eigentlich gut erhaltene Palast wurde während des Krieges von einem navarrischen General in Brand gesetzt, um seine Nutzung durch die Franzosen zu verhindern. Dabei verbrannte die gesamte,noch erhaltene Inneneinrichtung (Türen, Gemälde, Wandteppiche, teilweise vergoldete und geschnitzte Holzdecken, Stuck, Böden aus emaillierten Steinen etc.) und es blieb eine Ruine. 1923 gab es eine Ausschreibung der Landesregierung von Navarra, für den Wiederaufbau. Die Projekte sind mit Zeichnungen, Modellen, Fotos etc. ausgestellt.

Danach betritt man die Gemächer der Königin...


...und die des Königs.


Von der Galerie aus, die weltweit einzigartig ist, schaut man hinab in die verschiedenen Höfe. Direkt unter der Galerie des Königs steht ein Maulbeerbaum. König Karl III. "der Edle", Erbauer des neuen Palastes, soll ihn selbst gepflanzt haben.


Im eiförmigen "Eisbrunnen", dem "Mittelalterkühlschrank" des Palastes, der an der kühlsten Stelle von Olite liegt, wurde im Winter Eis und Schnee eingelagert. In dem acht Meter tiefen Brunnen hielt es sich bis in den Sommer.
Den alten Palast und die Überreste der königlichen Privatkapelle, San Jorge, kann man nicht besichtigen.

Wieder geht es hinab, dieses Mal auf das Niveau des Orangenhofs zurück. Dort kommt man am Volierenhof vorbei. Hier hielt der König exotische Vögel, die in den Löchern, im getrockneten Lehm nisteten. Der Hof war mit einem Netz abgedeckt.


Auch den Maulbeerbaum kann man sich nun aus nächster Nähe ansehen. Er ist ein navarrisches Naturdenkmal.



Wie man sieht, war die Besichtung eine der ausführlicheren und sehr lohnend. Vor allem wenn man bedenkt, dass der ganze Spaß nur knapp über 3 € pro Person gekostet hatte.

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