Mit dem Motorrad entlang der Jakobswege ...

... durch Frankreich, über St.Jean-Pied-de-Port, nach Santiago de Compostela und ans "Ende der Welt": Kap Finisterre... zurück, ein Stück entlang dem aragonesischen Weg, über Jaca.Um diese, über 5000 km lange, Reise, die am 17.5.2010 begann und am 3.6.2010 endete, geht es in diesem Blog (aktuellster Beitrag oben! Beginn der Reise "unten").

Ein spezielles Interesse lag auf den Templerorten und der Geschichte des Jakobsweges.


Montag, 16. Juni 2014

Tag 12 - Am Ende der Welt - Reisebericht 25

Der Freitag bescherte uns blauen Himmel und Sonnenschein. Beste Voraussetzungen also, um einen Tag am Meer zu verbringen.

Zunächst fuhren wir nach Muros, einem, wie man uns sagte, beschaulichen Fischerort. Leider war Markt und scheinbar ist Markt in Spanien gleichbedeutend mit Verkehrschaos. Das hatten wir ja in Astorga und Noia schon erlebt und das Gleiche begegnete uns hier. Verstopfte Straßen, volle Parkplätze, PKWs die scheinbar ziellos umherirren und Fußgänger, die kreuz und quer über die Straße laufen.

Also fuhren wir weiter um die Ria herum. Die Straße bot einiges an Kurven, die wir allerdings "links liegen" ließen, weil sich andauernd ein anderer atemberaubender Ausblick, entweder auf das Meer oder das Küstengebirge bot. Zum Glück war relativ wenig Verkehr, sodass unser "Blümchenpflückertempo" niemanden groß störte.

Ein Stück hinter Muros beginnt dann die Costa da Morte, die Todesküste. Sie wird deshalb so genannt, weil vor dieser Küste schon viele Seeleute den Tod fanden und auch heute noch ist es alles andere als ungefährlich hier mit einem Schiff unterwegs zu sein.

Als der Strand von Lira ausgeschildert war, bogen wir, auf den Reiseführer vertrauend von der Landstraße ab. Auf einem Parkplatz mit vielen Annehmlichkeiten für Besucher, wie zum Beispiel Dusche, Bänke etc. parkten wir und gingen hinunter zum Meer.
Uns erwartete ein weißer Sandstrand und ein Blick auf die sichelförmige Bucht von Carnota, die noch weitere 8 km Strand bietet.

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Unter dem hellen Sand, kam eine rote Schicht zum Vorschein. Ein Weg aus Holzplanken führte Richtung Süden.
Das ganze Gebiet steht unter Naturschutz und ich nehme an, man soll weder in den Dünen herumstiefeln, noch in den Felsen herumklettern.

Blick zum Kap Finisterra

Von hier aus hatte man einen noch besseren Überblick über die Bucht und den Strand von Carnota.



Es boten sich aber genauso reizvolle Blicke auf die Natur ringsum.



Nur schwer konnten wir uns von diesem schönen Ort losreißen.

Zurück auf dem Parkplatz, kam vom nahe gelegenen Strandrestaurant ein Mann in Arbeitskleidung zu uns herüber, der uns in bestem Englisch ansprach. Er hätte früher einmal eine Honda Gold Wing gefahren, das aber wegen dem Haussegen aufgegeben. Es war nicht schwer zu erraten, dass er diesen Zeiten bis heute nachtrauerte.

Meine Scrambler hatte es ihm besonders angetan und schließlich, nachdem ich ihn gefragt hatte, ob er aus Großbritannien stammen würde, erzählte er noch, dass er Spanier sei, aber lange in den USA gearbeitet hätte.

Nach dieser netten Begebenheit fuhren wir wieder auf die Landstraße zurück und an der Bucht von Carnota entlang, bis zu deren anderem Ende. Dort führte ein Wegweiser zur Playa de Rio (bzw. Baja do Rio). Dieser Strand war ein Tipp unseres Pensionswirtes gewesen.
Wieder fanden wir weißen Sandstrand vor. Am dunkleren, feuchten Sand ließ sich ablesen, wie weit das Meer bei Flut den Strand herauf kam.




Rundgewaschene Felsen machten aus dem Strand ein Labyrinth, in dem wir für unser mittägliches Picknick einen schönen Platz fanden.
Man konnte zusehen, wie die Flut hereinkam und recht schnell die Kuhlen zwischen den Felsen mit Wasser füllte. Und mit dem Wasser kamen jede Menge, gar nicht mal so kleine Fische.







Eine Kletterei zwischen den Felsen wurde belohnt, durch einen Blick auf Punta Caldebarcos und weit dahinter, kann man Finisterra vermuten.







Das Wasser des Atlantiks war hier übrigens lange nicht so kalt wie erwartet. Von der Bretagne hatten wir andere Temperaturen in Erinnerung. Hier hätte man durchaus baden gehen können.
Die Zeit verging rasend schnell. Man sitzt und hört und schaut und merkt überhaupt nicht, wie spät es schon ist.



Zerklüftetes Gebirge entlang der Küste
Die Küstenstraße bot uns weiterhin ein herrliches Panorama nach dem anderen.

Kurz vor Finisterra kommt man dann durch Orte, wo die Industrie sich breit gemacht hat und die Umwelt verschmutzt, aber auch Arbeitsplätze bietet.
Die letzten Kilometer vor der Kapspitze sind jedoch wieder richtig was zum Schwärmen. Unterwegs überholten wir Pilger, die nach Santiago de Compostela noch dieses Stück bis zum Meer liefen.
Natürlich gab es den Touristenparkplatz, der auch mehreren Bussen Platz geboten hätte, der aber so gut wie leer war.

Das Hotel am Ende der Welt



Hinter dem Hotel befindet sich noch ein gedrungener Leuchtturm mit Nebelhorn. Ein Glück hatte ich das bei der Planung gelesen, denn bei schlechtem Wetter schläft es sich bestimmt nicht allzu gut bei dem Getute.

Als wir dort auf der Terasse einen Kaffee tranken, war ich doppelt froh, hier nicht für viel Geld gebucht zu haben. Das Hotel wirkte ein wenig heruntergekommen und das Personal gab uns das Gefühl zu stören.

Noch ein Pilgerdenkmal auf der Kapspitze



Nächster Halt: Amerika



Hinter diesem Kreuz kann man noch ein paar Meter weiter nach vorne und unten klettern.

Man kann ein wenig nachfühlen, was dem mittelalterlichen Menschen, der vielleicht vorher noch nie das Meer gesehen hatte, durch den Kopf ging. Hier endete die damals bekannte Welt, an ihrem westlichsten Punkt. Von hier aus ging es lediglich noch eine Weile übers Wasser, bevor man über den Rand herunter fiel.

Heute weiß man durch die modernen Messmethoden, dass es ganz in der Nähe, zum Beispiel beim Kap Tourinan, noch ein paar Meter mehr nach Westen geht. Der westlichste Punkt von Europa liegt in Portugal. Das alles nimmt diesem Ort jedoch nichts von seiner Besonderheit.

Wie man sieht, hinterlassen die Pilger auch hier alles Mögliche, was dann von irgendwem regelmäßig weggeräumt werden muss, damit sich keine Müllhalde bildet.
Und wenn man hier zwischen den Felsen schon meint, seine Schuhe verbrennen zu müssen, sollte man vielleicht doch die Klumpen von geschmolzenem Kunststoff mitnehmen.

Delfinskulptur vor dem Hotel, Blick nach Carnota hinüber





Wir genossen den Wind hier oben, das Rauschen des Meeres und die unglaublichen Farben um uns herum ausgiebig und verließen auch diesen Ort, ein klares Highlight unserer Reise, nur ungern.

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