Mit dem Motorrad entlang der Jakobswege ...

... durch Frankreich, über St.Jean-Pied-de-Port, nach Santiago de Compostela und ans "Ende der Welt": Kap Finisterre... zurück, ein Stück entlang dem aragonesischen Weg, über Jaca.Um diese, über 5000 km lange, Reise, die am 17.5.2010 begann und am 3.6.2010 endete, geht es in diesem Blog (aktuellster Beitrag oben! Beginn der Reise "unten").

Ein spezielles Interesse lag auf den Templerorten und der Geschichte des Jakobsweges.


Montag, 16. Juni 2014

Tag 10 - noch 120 km bis Santiago de Compostela - Reisebericht 23



Am Morgen des 10. Reisetages, es war Mittwoch der 26.5., regnete es in Strömen. Das Wasser lief in kleinen Bächen durch den Hof der Casa Pacios.
GoogleMaps Karte
Deshalb hatten wir es auch an diesem Morgen nicht eilig, mit dem Fortkommen. Es waren nur noch 120 km bis Santiago und 190 km bis zur Casa do Zuleiro, wo wir auch die nächsten beiden Tage verbringen wollten.

Die nette Dame, die sich in der Casa Pacios um die Gäste kümmerte gab uns noch Zeit bis 11.00, dann machten wir uns auf den Weg. Zum Glück hatte der Regen etwas nachgelassen.
Dass wir in Samos nicht gehalten haben, finde ich heute etwas schade. Aber wenn man grade wieder im Fahren drin ist, hält man nicht so gerne gleich wieder an, besonders dann, wenn es regnet.

Eine oft dreispurig ausgebaute Berg- und Talbahn, wieder ein Mal eine Traumstrecke zum Motorrad fahren, brachte uns weiter voran.
Ohne weitere Aufenthalte fuhren wir nach Vilar de Donas. Die Kirche dort, ist die interessanteste um den Ort Palas de Rei herum und so statteten auch wir ihr einen Besuch ab.

Ausführlich und mit vielen Detailfotos







Klostermauer und Blick auf die halbrunden Apsiden.
Das Portal

Die Kirche San Salvador wurde im Jahr 1184 zum ersten Mal schriftlich erwähnt, als sie vom Santiagoritterorden übernommen wird. Sie ist jedoch etwa 200 Jahre älter und scheint zu einem Frauenkloster, bzw. einem Rückzugsort für adlige Damen gehört zu haben.

Wappen der Santiagoritter - das Jakobskreuz


Während die Kirche heute in passablem Zustand ist, stehen vom Kloster nur noch wenige Mauern. Das betreten der Ruinen ist nicht möglich.

Im Inneren der Kirche sind verschiedene Fragmente von Steinmetzarbeiten, Grabplatten und Sarkophage ausgestellt. Eine nette Dame kassierte einen kleinen Obolus und machte uns dafür auf verschiedene Besonderheiten aufmerksam.
Um die Kirche herum fand man zahlreiche Gräber, weil dieser Ort zur allgemeinen Begräbnisstätte der Santiagoritter wurde.

Altaraufsatz mit der Abbildung des Hostienwunders von O Cebreiro und Galicischer Gral
Der Altarraum ist mit spätmittelalterlichen Fresken ausgemalt 
Ein Rätsel gibt das Templerkreuz an der Wand und innen über dem Portal auf. War die Kirche, bevor sie in den Besitz der Santiagoritter kam, Templerbesitz?

Oder sind die Reliefe eine Hommage der Santiagoritter an das Vorbild, die Templer?

Bisher konnte ich dieses Rätsel noch nicht lösen.

Jedenfalls taucht Vilar de Donas in den galicischen bzw. spanischen Listen der Templerorte auf. Aber vielleicht, haben da wieder mal alle bei einem abgeschrieben, der auf dem Holzweg ist.





Auf jeden Fall, war Vilar de Donas den kleinen Umweg wert, den wir gemacht haben.

Wir kehrten zurück auf die N 547.
Sie verbindet Santiago mit Lugo, wo man wieder auf die Autobahn zurückgreifen kann. Dementsprechend gut ausgebaut ist die Strecke, aber auch dementsprechend viel Verkehr herrscht hier. Natürlich waren auch wieder jede Menge LKWs mit von der Partie.

Und immer wieder lief der Jakobsweg ein Stückchen an der Straße entlang, oder kreuzte sie. Unzählige Pilger waren hier unterwegs.

Die Orte an der Nationalstraße haben sich auf die Trucker, die Touristen und Pilger natürlich eingestellt. Man hat weder ein Problem, eine Tankstelle zu finden, noch ein Restaurant oder einen Imbiss. Dafür fehlt es an Atmosphäre.

Kurz vor Santiago wird die Nationalstraße zur A 54. Wir folgten ihr nicht lange, sondern bogen nach San Marcos ab. Schon hier ist der Monte do Gozo (Berg der Freude) ausgeschildert.

Dieser Berg war für die mittelalterlichen Pilger der Punkt, von wo aus sie Santiago zum ersten Mal sahen. Man kann sich leicht vorstellen, wie bewegt die Menschen zu allen Zeiten waren, wenn das Ziel endlich in greifbare Nähe rückte. Ab hier ging man in früheren Zeiten die letzten 5 km barfuß.

Heute gibt es um den Monte do Gozo eine Megapilgerherberge, ein Auditorium unter freiem Himmel und ein Denkmal, das an den Besuch von Papst Johannes Paul II. erinnert.

Wir jedoch suchten das Pilgerdenkmal.


Der Wind kommt meistens von Westen

ein erster Blick auf Santiago
Das Pilgerdenkmal war eingezäunt gegen die Unvernunft.







So ein Zoom ist manchmal besser als ein Fernglas





Der Blick aus der Ferne und die Gewissheit, es tatsächlich bis hierher geschafft zu haben, genügten uns für's Erste. Jetzt hatten wir noch 70 km bis zu unserer Unterkunft an der Küste.

Die richtige Straße zu finden, stellte sich als genauso schwierig, wie in Burgos heraus. Jedoch fanden wir die Richtung, ohne uns zu verfahren. Anfangs fuhren wir Richtung Pontevedra, dann jedoch immer Richtung Noia.

Das Küstengebirge, das man auch auf den Fotos oben, im Hintergrund sieht, bescherte uns noch einmal eine etwas anspruchsvollere Kurvenstrecke durch duftende Eukalyptuswälder.

Wo der Rio Tambre in die Ria Muros y Noia mündet, hatten wir zum ersten mal einen schönen Blick hinaus auf den Atlantik. Wir waren fast am westlichsten Punkt Europas angelangt (nach mittelalterlicher Meinung).

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