Mit dem Motorrad entlang der Jakobswege ...

... durch Frankreich, über St.Jean-Pied-de-Port, nach Santiago de Compostela und ans "Ende der Welt": Kap Finisterre... zurück, ein Stück entlang dem aragonesischen Weg, über Jaca.Um diese, über 5000 km lange, Reise, die am 17.5.2010 begann und am 3.6.2010 endete, geht es in diesem Blog (aktuellster Beitrag oben! Beginn der Reise "unten").

Ein spezielles Interesse lag auf den Templerorten und der Geschichte des Jakobsweges.


Sonntag, 19. Mai 2013

Tag 4 - Nach 1400 Kilometern - Reisebericht 9

Wie erwartet kamen wir spät in unserem Hotel "Villava" an. Es lag direkt an einem, zu abendlicher Stunde, stark befahrenen Kreisel am Rande eines Vorortes von Pamplona.

Wir hätten die Motorräder umsonst im hoteleigenen Parkhaus unterstellen können, ließen sie dann aber vor dem Fenster der Rezeption, die 24 Stunden besetzt ist.

Das Hotel war relativ neu und wir wurden sehr freundlich und überraschenderweise in gutem Englisch empfangen. In unserem Zimmer mangelte es an nichts. Witzig fanden wir, die wir bisher ja immer einen Bogen um "normale" Hotels gemacht hatten, den Gebrauch von Magnetkarten, als Zimmerschlüssel. Strom hatte man nur, wenn man das Kärtchen in einen Halter neben der Tür steckte. Verließ man das Zimmer und nahm das Kärtchen mit, war automatisch der Stromfluss unterbrochen.

Man riet uns, doch in die Innenstadt zu fahren, doch wir hatten wirklich für diesen Tag genug gesehen und erlebt. Weil es im Hotel ein Restaurant gab, beschlossen wir dort zu essen. Die Dame von der Rezeption, mit dem guten Englisch, übersetzte uns die Speisenkarte.

Ich folgte der Empfehlung und bestellte Purrusalda, eine olivenölige, nach Knobi und leicht fischig schmeckende Kartoffelsuppe mit grob geschnittenen Gemüsestücken, sowie Pommes mit Hähnchenfilet in einer süßlichen Rotweinsauce und zum Abschluss ein Stück Kuchen.

In dem eher einfachen, öffentlichen Restaurant ging es für die wenigen Anwesenden relativ laut zu. Es wurde geraucht und was störte (Kippen, Serviertten...) , warf man auf den Boden. Das alles ist typisch für spanische Verhältnisse, stellten wir in den folgenden Tagen fest.



Nun waren wir also in Spanien angekommen und unsere Bilanz war überwiegend positiv.

Die Motorräder hatten sich soweit gut bewährt. Wir hatten auch unterwegs schon mal die Gefährte getauscht. Ich saß dann bei der RS nicht so im Wind und auf der Scrambler ist es dafür ein entspannteres, weil aufrechtes Fahren.
Die Zipperlein, die wir verspürten, wurden eigentlich mit jedem Tag weniger. Der Körper schien sich an die ungewohnte Tätigkeit/Haltung zu gewöhnen. Selbst das Rauf- und Runterturnen vom Motorrad, war inzwischen Routine.

Über das Wetter konnten wir auch nicht meckern. Ein Tag Regen war zu verschmerzen und vor weiteren Regentagen war, mir zumindest, nicht bange. Kleidung und Gepäck hatten die Sturzbäche in Lothringen überstanden und würden auch weiterem Regenwetter standhalten.

Einzig mein nagelneuer Helm begann nach einigen Stunden (!) zu drücken, was aber sicher mit dem Gebrauch auch besser werden würde. Dumm war, dass ich kein getöntes Visier dabei hatte. Am Vortag hätte ich es gut brauchen können. Gleißendes Sonnenlicht, das die Straße in einheitliches Silber tauchte, sodass man Markierungen kaum erkannte und der Schatten von Bäumen und Felsen hatten sich schnell abgewechselt. Weil ich sowieso etwas blendempfindlich bin, war das Fahren unter diesen Bedingungen sehr anstrengend gewesen.


Die Straßen waren im Großen und Ganzen besser als erwartet gewesen. Nur wenige Baustellen hatten uns kurz aufgehalten und einen Stau hatten wir bisher gar nicht erlebt.

Positiv überrascht waren wir auch von der Qualität der Unterkünfte und der Freundlichkeit der Menschen, die uns bisher beherbergt hatten. Selbst kritische Gemüter hätten kaum etwas auszusetzen gehabt.

Einziger Wermutstropfen war die fehlende Zeit. Frankreich war stellenweise eigentlich allein schon vom landschaftlichen her, viel zu schön, um einfach nur durch zu rauschen. Ganz abgesehen von den vielen Sehenswürdigkeiten, die wir einfach hatten links liegen lassen müssen. Hier hatte es, obwohl es eigentlich schon von Beginn an klar war, dass man sich nicht alles unterwegs ansehen konnte, schon einige Seufzer gegeben.

Beruhigend war auch die Erkenntnis, dass die 1400 km, relativ gut zu schaffen gewesen waren. Auf dem Heimweg, würden wir dafür noch mehr Zeit haben, weil wir da ja nichts mehr besichtigen würden.

Was jetzt schon ziemlich fest stand war auch, dass wir auf dem Rückweg nicht mehr über Roncesvalles und den Ibaneta-Pass fahren würden. Als Alternative hatte ich den Somport-Pass eingeplant.

***

Bevor ich schlafen ging, saß ich dann noch im Businesscorner, schrieb E-mails und einen Blogbeitrag ;) Auch dieser Service war im Hotel Villava umsonst.

Weil der Verkehr draußen fast völlig verebbte, verbrachten wir, bei offenem Fenster eine ruhige Nacht und genossen am nächsten Morgen den Sonnenaufgang über den Pyrenäengipfeln.

Zum Frühstück gab es hier auch den berühmten luftgetrockneten Schinken und Tortilla. Der unspektakuläre Mix aus Kartoffeln und Eiern evtl. verfeinert mit Schinken, Käse oder Wurst, ähnlich einem Bauernfrühstück, gehört in vielen spanischen Hotels zum Frühstücksstandard.

Für unsere erste Hotelübernachtung zahlten wir, incl. Frühstücksbuffet, sehr zufrieden, 72€.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Danke für den Kommentar! Er geht als e-mail an die Authorin des Blogs "BubbleZone" und wird schnellstmöglich freigeschaltet.