Mit dem Motorrad entlang der Jakobswege ...

... durch Frankreich, über St.Jean-Pied-de-Port, nach Santiago de Compostela und ans "Ende der Welt": Kap Finisterre... zurück, ein Stück entlang dem aragonesischen Weg, über Jaca.Um diese, über 5000 km lange, Reise, die am 17.5.2010 begann und am 3.6.2010 endete, geht es in diesem Blog (aktuellster Beitrag oben! Beginn der Reise "unten").

Ein spezielles Interesse lag auf den Templerorten und der Geschichte des Jakobsweges.


Dienstag, 5. Februar 2013

Tag 2 - Templerorte - Reisebericht 3

Der Morgen danach begann mit einem reichhaltigen Frühstück. Auf dem Tisch standen u.a. ein wunderbarer frischer Käse und die Tarte de Pommes, die wir am Vorabend nicht mehr geschafft hatten.


Aldo hatte für Feuer im Kamin gesorgt und fuhr noch Mal zum Bäcker um Croissants, Brot und andere süße Teilchen zu holen. Das Vieh, das am Vorabend noch ziemlich weit weg vom Haus graste, stand direkt vorm Fenster, die Sonne schien und es versprach ein schöner Tag zu werden.

Für die Übernachtung mit Frühstück bezahlten wir 70€ und für das Essen und den Wein 50€. Wir waren uns darüber einig, dass dieses Gesamterlebnis sein Geld wirklich wert gewesen war.


Versorgt mit der genauen Wegbeschreibung zur Kirche von Chassignelles brachen wir, wieder mal viel zu spät, von La-Grand-Vesvre, dem ehemaligen Templergehöft, auf.

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Wieder gefiel die Gegend durch ihr abwechslungsreiches Bild und die schönen Strecken, die uns durch ein paar kleine Orte führten.

Vor dem Ort Chassignelles, auf einer kleinen Anhöhe umgeben von Feldern und Wiesen steht die "Eglise Sainte-Jean-Baptiste".



Ursprünglich bestand der Bau im 12. Jhrdt aus einer schlichten, romanischen Kapelle mit Glockenturm. Schon nach kurzer Zeit wurde das Kirchenschiff verlängert.

In den nächsten 100 Jahren kamen zunächst 2 Seitenkapellen , dann eine 3. und die Vorhalle dazu, sodass sich mit der Kapelle unter dem Turm, der Grundriss eines lothringischen Kreuzes (2 Querbalken) ergab.

Die Kirche war scheinbar befestigt. Im Turm gibt es Schießscharten und es ist wahrscheinlich, dass das Gebäude durch einen Wehrgraben umgeben war.
Der Glockenturm, der im 17. Jhrdt einstürzte, wurde wieder aufgebaut.

Vorhalle
Weihwasserbecken, Vorhalle
Das Dach ist eindrucksvoll mit mehreren Schichten aus flachen Steinen gedeckt.


Die Lage und die Ausmalung sprechen für eine Grabkirche bzw. eine Bestattungsstätte. Leider war die Kirche abgeschlossen, sodass ich hier nur auf andere Webseiten zurückgreifen kann. Jedoch befindet sich in der Kirche die Darstellung eines roten Tatzenkreuzes.

Uns beeindruckten neben den schlichten baulichen Details, der Frieden, der diesen Ort am frühen Mittag umgab.
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Über Ravieres und Nuits, dann über Nebenstrecken, nun nach Avallon, das überraschte durch sein historisches Stadtbild, die Stadtmauern und seine Lage hoch über dem Vallee du Cousin.

Hier gibt es prähistorische, keltische, römische Siedlungsspuren, eine attraktive Altstadt und jede Menge sehenswerte Bauwerke. Bevor wir jedoch begriffen hatten, was uns hier entging, hatten wir uns auch schon verfahren und standen unterhalb der Stadtmauern. Angesichts der fortgeschrittenen Uhrzeit entschlossen wir uns, nicht zurück, sondern durch das Vallee du Cousin nach Vezelay weiter zu fahren.

Die kaum befahrene Strecke führte nun durch ein idyllisches, bewaldetes Tal, vorbei an der "Moulin des Templiers", über St.Pere nach Vezelay.

Die unterwegs gut ausgeschilderte Templerkapelle "la Saulce de'Island" ließen wir im wahrsten Sinne des Wortes auch links liegen.

Blick hinauf nach Vezelay
In Vezelay angekommen bestätigte sich dann meine Ahnung, dass man wohl kaum motorisierte Touristen in der eng um den Felssporn gewundenen mittelalterlichen Stadt haben wollte. Unser Besuch beschränkte sich auf den Parkplatz unterhalb des Ortes, wo wenig vertrauenerweckende Gestalten herumlungerten und ansonsten lediglich zwei verlassene Wohnmobile standen. Hier unsere gepackten Motorräder stehen zu lassen ging uns gegen den Strich und abgesehen davon war die Aussicht mit Jacke, Helm und in Stiefeln die Anhöhe zu erklimmen, auch nicht besonders amüsant. So landete nun also auch das Weltkulturerbe St. Marie-Madeleine auf der Streichliste des Tages.
Auf der anderen Seite: ein Grund mehr zurück zu kommen ;)


Edit.: Habe aus aktuellem Anlass noch mal nachrecherchiert. Es ist so, dass man mit PkWs (und auch mit Motorrädern) doch den Ort befahren darf, sogar bis zur Kathedrale und daran vorbei. Auf der Gemeindeseite sind Parkplätze innerhalb des Ortes angegeben, die wir 2011, dank des Kartenmaterials aus dem Internet, auch angefahren haben.

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