Gebührenfreie Autobahnen und mehrspurig ausgebaute Straßen um Nancy herum bescherten uns ein gutes Fortkommen. Trotzdem hatten wir durch das späte Losfahren und das Regenwetter so viel Zeit verloren, dass wir auf einen Besuch in der City von Nancy verzichteten. Wegen der relativen Nähe zu Deutschland tat mir das auch nicht besonders leid.
Überrascht waren wir über die Benzinpreise, die fast genauso hoch waren wie zu Hause, obwohl wir günstig, an Supermarkttankstellen tankten.
Der Verkehr hielt sich in Grenzen und gegen Abend, als es über landschaftlich schöne Strecken, durch sanft gewellte gelbe Rapsfelder dahin ging, kam zum ersten mal Urlaubsfeeling auf. Wir waren im Burgund angekommen.
Unsere erste Unterkunft sollte etwas ganz Besonderes sein: La Grand Vesvre - ein Gehöft, das bis ins 12.Jahrhundert zurückdatiert werden kann. Guibert de Gigny übereignete es mitsamt der dazugehörigen Weiden und Wälder und einem Mann, dem Templerorden (Komthurei Saint-Marc). 1311 gingen Vesvre, sowie weitere Besitzungen des Ordens, Fontenay, Marchessoif und St. Medard in den Besitz der Hospitaliter und später Malteser über.
Wehrhaft, von außen betrachtet, mit Türmen, fast wie bei einer Burg, liegt das Anwesen einsam zwischen Viehweiden und Wald.
Der schön angelegte, große Innenhof wird an 3 Seiten von den imposanten, restaurierten Gebäuden umstanden, in denen auch ein Theater mit Tribünen Platz hat.Der Hausherr, ehemals Koch in Paris, heute Schauspieler, Regisseur etc. und offen für kreative Ideen, veranstaltet zusammen mit seiner Frau, Agnes, hier kulturelle Events.
Überwältigt parkten wir und wurden sogleich vom Hausherrn begrüßt. Wie sich herausstellte, hatte man uns schlicht vergessen, was aber kein Problem darstellte, da man noch freie Zimmer hatte. Mir fiel ein Stein vom Herzen, denn es war spät geworden und wir waren nach dem anstrengenden Tag ziemlich k.o.
Der zweite, der uns in Augenschein nahm, war der "freundliche Fuchs", der das Anwesen zu seinem Zuhause gemacht hat. Sein bevorzugter Platz ist scheinbar das Esszimmerfenster. ;)
Den Abend verbrachten wir gemeinsam mit Aldo und Agnes, sowie einem italienischen Paar im Esszimmer des Gehöfts. Während Aldo englisch in französisch und italienisch und wieder zurück übersetzte und sich ein ums andere Mal vertat, gab es ein mehrgängiges "einfaches" und ganz hervorragendes französisches Menü, das gegen Mitternacht, nach etlichen Gläsern Wein, viel Gelächter und mit entsprechender Bettschwere endete.
Aldo hatte noch mit einem Augenzwinkern bemerkt, wir würden hier unter dem Schutz der Tempelritter stehen.In unserem großen und liebevoll-originell gestalteten Zimmer fühlten wir uns wohl und wir schliefen auch sehr gut, obwohl es hier im Gegensatz zu Daheim stockfinster und sehr still war. Schon jetzt tat es uns leid, am nächsten Tag weiter zu müssen.
Geniale Unterkunft.
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